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Ein Leitfaden zum Teppichkauf, zur Werterhaltung und zum richtigen Verständnis von Teppichen
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Nomadischer Hausrat, bäuerlicher
Hausfleiß und höfische Knüpfkunst:
Zur Geschichte des Orientteppichs

Die Anfänge der Knüpfkunst liegen im Dunklen. Wann sozusagen der „erste“ Teppich geknüpft wurde, wird sich bestimmt nie feststellen lassen. Die Teppichforschung ist sich aber sicher, wo dies stattgefunden haben muss: in Zentralasien.

Die historischen Forschungen über die Anfänge menschlichen Kunstschaffens zeichnen ein klares Bild. Überall auf der Welt, auf allen Kontinenten, allerdings zu unterschiedlichen Zeiten, haben Menschen Web-, Wirk-, Schling- und Wickeltechniken entwickelt. Es gibt unzählige Zeugnisse dieses Kunstwillens der Menschheit, von Paracas in Peru bis nach Sibirien oder Afrika. Das Weben, als einfachste Urform des textilen Kunstschaffens, hat sich aus dem Flechten entwickelt. Noch heute kann man allenthalben auf der Welt von Hand geflochtene Zäune entdecken. Das Einlegen von dünneren Zweigen zwischen dickere Äste ist, von der Technik her betrachtet, nichts anderes als die sog. Leinwandbindung – und diese stellt bis heute eines der Fundamente der orientalischen Textil- und Teppichkunst dar. Flachgewebe, die mit dieser Technik gewebt werden, werden Kelim genannt.

Die Leinwandbindung: Kette und Schuss mit einander verwebt – Jahrtausende altes Kulturgut, das sich aus dem Flechten entwickelt hat.

Während das Weben und die daraus abgeleiteten, oft sehr komplexen anderen Textiltechniken auf der ganzen Welt kreiert wurden, kam es nur bei Nomaden in Zentralasien zu einer einmaligen Sonderentwicklung: das Knüpfen. Die Fachwelt ist sich einig, dass die Idee, zwischen die Schussfäden, die quer zu den Kettfäden verlaufen, Schlingen  um die Kettfäden zu legen, von Nomaden in Zentralasien entwickelt wurde.

Das erklärt sich in der Lebens- und Erwerbsform zentralasiatischer Reitervölker. Sie nomadisierten Jahrtausende lang in den Steppen dies und jenseits des Altaigebirges und kommunizierten mit den Hochkulturen, die sich am Rande ihrer Einflusssphären entwickelten: China, Indien, die Indus- Zivilisation, Persien, Mesopotamien, Anatolien, die mediterrane Welt. In diese Wirtschaftszonen verkauften die Nomaden Zentralasiens ihre Produkte, die sie als Jäger und Sammler aufbringen konnten. Dazu gehörten auch Felle und Pelze. Sie waren Spezialisten im Jagen und Aufbereiten des gejagten Wildes. Pelze und Felle waren sozusagen ihr Metier. Irgendwann in grauen Vorzeiten muss in dieser Jäger- und Kürschner-Zivilisation die Idee entwickelt worden sein, das Fell zu imitieren, indem in eine Webe Schlingen und in weiterer Folge Knoten gelegt wurden. Der Teppich war geboren! Wann dies geschah, wissen wir nicht. Wir haben allerdings einen gesicherten Fundus an Teppichen, der einen Rückblick auf die letzen 2500 Jahre erlaubt.

Der älteste Teppich, der von sowjetischen Archäologen in einem Grabhügel im Altai Gebirge gefunden wurde, der sog. „Pazyryk-Teppich“(Entstehungszeit ca. 500 v.Chr.), weist eine so komplexe und perfekte Knüpfstruktur auf, dass man annehmen darf, dass die Knüpfkunst zur Zeit des Entstehens dieses Teppichs schon viele, viele Generationen alt gewesen sein muss. Denn in traditionellen Gesellschaften konnten so komplizierte Kunstwerke nicht von heute auf morgen entstehen. Man möge bedenken, was alles notwendig ist, um einen Teppich, wie jenen aus dem Pazyryk Grab, zu fertigen: das Züchten von geeigneten Schafen, das Scheren der Schafe, das Spinnen und Färben der Wolle, ein Knüpfstuhl, die Technik des Knüpfens, das Entwickeln des Fachs, um die Schussfäden einziehen zu können, usw. All diese kleinen und großen Schritte wurden gewiss im Laufe von sehr vielen Generationen getan. Wir können also beruhigt feststellen: Die Knüpfkunst gehört zu den ältesten Kulturtechniken und Kunstformen.

Der Fundus an Teppichen seit der Entstehungszeit des Pazyryk Teppichs wird immer dichter, je jünger die Teppiche sind. Es gibt in den Museen der Welt eine erstaunliche Zahl an Teppichen, die in der Zeit entstanden sind, in der in Europa gotische Kathedralen errichtet wurden. Aus der Zeit Mozarts gibt es schon einen dichten Fundus. Und Teppiche aus dem 19. Jahrhundert sind in sehr großer Zahl vorhanden. Überblickt man den gesamten Fundus, dann ergibt sich ein schematisches, recht klares Bild. Im Laufe der Geschichte haben sich drei Milieus entwickelt, in denen Teppiche geknüpft wurden:

  • die Nomaden
  • die bäuerlichen Welten
  • die höfische Zivilisation

Die orientalischen Nomaden sind das älteste Milieu, in dem Teppichkunst gepflegt wurde. Interessant ist, dass dies unabhängig von der ethnischen oder sprachlichen Zugehörigkeit der Fall war. Es war, mit anderen Worten, egal, ob die Nomaden turkstämmig oder indoeuropäisch waren. Das bestimmende Faktum war die nomadische Daseinsform. So gibt es Teppiche von indoeuropäischen Kurden in Ostanatolien, von iranischen Beludschen in Ostpersien, von arabischen Chamseh in Südpersien, von turkmenischen Stämmen östlich des Kaspi Sees. Nicht nachweisen kann man, wann die einzelnen Stämme mit dem Knüpfen begonnen haben, wie der Funke von einem Stamm auf den anderen überging.

Was sind Nomaden? Nomaden pflegen einen Lebensstil ohne festen Wohnsitz, d.h. sie ziehen mit ihren Schafen, Ziegen, Kamelen und Pferden durch die Landschaften – auf ewiger Suche nach saftigen Weiden für ihre Tiere und ausreichenden Wasserquellen. Dieser Lebensstil hat viele Feinde. Daher war nomadisches Dasein nicht nur von Unrast, sondern auch von ständigem Kampf begleitet. Es wundert deshalb auch nicht, wenn Nomaden immer wieder halb sesshaft geworden sind, wenn sie einmal ideale Bedingungen für ihr Dasein gefunden haben, wie z.B. saftige Sommerweiden, ertragreiche Quellen, etc. So kam es zum Seminomadismus, d.h. ein Hin- und Herziehen von festen Sommerweiden zu fixen Winterquartieren. Wenn dann in den Winterquartieren die Zelte durch Lehmhäuser ersetzt wurden und auf der Alm ein Holzhaus errichtet wurde, dann war der Weg vom Seminomaden zur Almwirtschaft getan. Solche zivilisatorischen Veränderungen waren dann meist auch mit der Veränderung der Erwerbsformen verbunden. An die Stelle der Viehwirtschaft -oder neben dieselbe- kam dann Ackerbau. Man kann sich vorstellen, dass der Weg vom Nomadendasein über den Seminomadismus zum Bauerntum meist ein allmählicher war.

Ein Nomade in Nordafghanistan, um 1970

Für Nomaden und Seminomaden war Mobilität das Wichtigste. Der gesamte Hausrat, das Zelt, die Kinder und Tiere mussten jederzeit „Reise-fertig“ sein. Schwere Möbel, Tische, Stühle, Schränke oder Truhen hatten da keinen Platz. Sie hätten nicht auf Tiere verladen werden können. Anstelle hölzerner Möbel wurden geknüpfte Taschen und Weben geschaffen, die dieselben Funktionen erfüllten. So kannte das nomadische Milieu das Sofreh, eine oft lange schmale Webe, die den Tisch ersetzte. Das Sofreh wurde am Boden ausgebreitet, die Familie setzte sich um das Sofreh, auf dem die Speisen, das Brot und der Tee „aufgetischt“ waren. Statt schwerer Truhen kannten Nomaden Taschen mit vielen unterschiedlichen Namen, wie Torba, Mafrasch, Tschowal, etc. In ihnen wurde das verstaut, was ein Bauer in einem Schrank oder in einer Truhe unterbrachte.

Mit anderen Worten: Die Knüpf- und Webkunst war bei den Nomaden ausgesprochen vielfältig. Sie kennt eine beinahe endlose Vielfalt an Formen und damit verbundenen Zwecke. Neben den zuvor erwähnten Sofrehs und Taschen gibt es z.B. auch Salztaschen, Sättel, Satteldecken, Brautkamelschmuck, Brustschmuck für Kamele, Zeltbehänge, usw. Faszinierend ist dabei aber nicht nur die Vielfalt an unterschiedlichen Formen, sondern auch die im Grunde endlose Bandbreite an Mustern und Farbspielen. Wer sich damit auseinandersetzt, ist fasziniert von der Kreativität und Sinnesfreude der Menschen, die diese Gebrauchskunst schufen.

Nomadenzelte in Südpersien, um 1970
Nomadinnen des südpersischen Gaschgai Stammes knüpfen am liegenden Knüpfstuhl
Kurdische Nomaden in Nordostpersien bei der Schafschur
Tekke Djollar, Turkmenistan, Mitte 19. Jhdt.: Taschen wie diese dienten im Nomadenzelt der Tekke Turkmenen als Aufbewahrungsbehälter

Woran kann man echte nomadische Knüpfkunst erkennen? Wie unterscheidet sich diese von bäuerlichen Teppichen oder Manufakturware?

Diese Fragen sind nicht so einfach zu beantworten, ohne Gefahr zu laufen, Missverständnisse hervor zu rufen. Eine Faustregel gilt aber grosso modo: Bei echten Nomadenarbeiten sind Kette, Schuss und Flor aus Wolle. Bei bäuerlichen Teppichen sind Kette und Schuss in vielen Regionen auch aus Wolle, sie können aber auch aus Baumwolle bestehen. Bei Teppichen aus Manufakturen oder höfischer Produktion bestehen Kette und Schuss nie aus Wolle, sondern immer aus Baumwolle. Bei Seidenteppichen tritt dann an die Stelle von Baumwolle meist Seide. Der Flor ist dann ohnedies aus Seide.

Das bäuerliche Milieu hat sich hinsichtlich der Teppichproduktion aus dem nomadischen heraus entwickelt. Bauern sind sesshaft, haben Häuser aus Lehm, Ziegeln, Stein oder Holz, betreiben Ackerbau und müssen nicht mobil sein. Daher gibt es bei Bauern nicht jene Vielfalt an geknüpften Formen, wie sie Nomaden entwickeln. Bei Bauern haben Teppiche und Weben natürlich auch ihre Funktionen. Es sind aber markant weniger. Bauern brauchen Kelims, um die Nischen in den Wänden zu verhängen, um sie als Raumteiler zu verwenden oder am Boden in mehreren Lagen übereinander zu legen – als Wärme- und Feuchtigkeitsisolator (Wolle hat erstaunliche Speicherfähigkeiten, was Wasser und Temperatur betrifft). Bauern sind auch gefestigter im Glauben als Nomaden, bei denen naturreligiöse Traditionen durch viele Jahrhunderte hindurch der Hauptquell der Weltenerklärung waren. Daher kennen Bauern – im Gegensatz zu Nomaden – eine ausgeprägte Gebetsteppichtradition, zumindest im sunnitischen Orient. Anatolien und der Kaukasus kennen eine unglaubliche Bandbreite an Gebetsteppichen und Gebetskelims. Und noch eine bemerkenswerte Veränderung fand im bäuerlichen Milieu statt: Nomaden knüpften immer auf liegenden Knüpfstühlen, die sehr einfach zu handhaben waren. Bauern dagegen kreierten den vertikalen Knüpfstuhl, der dann die Welt erobern sollte.

Ein bäuerlicher Teppich aus dem südlichen Zentralpersien: Abadeh
Dieser seltene Gebetskelim entstand im bäuerlichen Milieu Ostanatoliens
Ein Meisterwerk kaukasischer Knüpfkunst: Fachralo Kasak, Gebetsteppich, zweite Hälfte 19. Jhdt., Südkaukasus, heute Aserbaidschan

Bauern und Nomaden pflegten ihre Knüpftraditionen im familiären Umfeld, sie schufen Teppiche und Kelims für sich, für ihre flügge werdenden Kinder als Aussteuer. Muster, Farbspiele, Formenvielfalt, Knüpftechniken wurden in den Familien weiter tradiert, ohne dass es Zeichnungen gegeben hätte.

Der Kulturschatz wurde durch learning by doing weitergegeben. Die Muster der Bauern und Nomaden kannten daher auch keine komplizierten floral-vegetabilen Formen. Ihre Stilistik war geometrisch, oft herrschen Allover-Muster vor.

Das nomadische und das bäuerliche Milieu waren bis in das 15. Jhdt. hinein die bestimmenden Rahmenbedingungen für die Knüpfkunst. In der Zeit, in der in Italien die Renaissance entwickelt wurde, kam es im Orient zu einer epochalen Veränderung in der Knüpfkunst. In der Zeitenwende vom 15. zum 16. Jhdt. entwickelten sich im Orient imperiale Großreiche: Das Weltreich der Osmanen mit Sitz in Istanbul, das persische Safawidenreich, dessen Hauptstadt zunächst Qaswin, dann Isfahan war, und das ägyptische Mamlukenreich in Kairo. In den Metropolen dieser Großreiche bildeten sich herrschende Eliten heraus, die mit den bäuerlichen und nomadischen Teppichen ganz offensichtlich nicht mehr zufrieden waren. Die neuen Eliten wollten am Boden jene grazilen Muster, die sie von den Fayencen und Stukkaturen in Kuppeln, an Wänden oder in Mihrabnischen her kannten. Diese Nachfrage führte zu einer revolutionären Veränderung der Knüpfkunst.

Die nun gewünschten Teppiche mit oft komplizierter floraler Stilistik, mit eleganten Spiralranken, komplexen Lotusblüten, geschwungenen Lanzettblättern, manierierten Gabelblattranken, usw. konnte niemand auswendig knüpfen, wie es die Bauern und Nomaden mit ihren überlieferten und von Jugend an vertrauten Mustern taten. Die nun begehrten Muster und Kompositionen mußten von Künstlern kreiert werden, um dann nach einer graphischen Vorlage, in der alle Details festgelegt wurden, geknüpft zu werden. Der höfische Teppich war geboren.

Heriz Seide, Nordwestpersien, zweite Hälfte 19. Jhdt. Ein Teppich voll Charme und Eleganz – typisch für die höfische Produktion in Persien unter den Kadscharen – hier spiegelt sich der Glanz der Paläste mit ihren Fayencen und Wandmalereien wider.

Mit  der höfischen Knüpfkunst war auch die Teppichmanufaktur kultiviert worden. Diese hat seit dem 16.Jahrhundert immer mehr zugenommen und mengenmäßig allmählich und unaufhaltsam die bäuerliche und nomadische Knüpfkunst überholt. Heute wird die Knüpfkunst eindeutig von Manufakturen, großen und kleinen, dominiert.

Die eingangs schon erwähnte, enorm gesteigerte Nachfrage nach Teppichen in der Nachkriegszeit hätte mit nomadischen und bäuerlichen Produktionen gewiss nicht gestillt werden können. Die nun nachgefragten Mengen konnten auch von den klassischen Knüpfländern nicht mehr ausreichend zu Preisen, die der Markt akzeptiert hätte, bedient werden.  Die oben schon erwähnten Nachknüpfländer sprangen ein und teilten sich in der Bedienung der Märkte. Die perfektionierten Manufakturerfahrungen  des Orients machten einen Transfer der Knüpftechnik in Billiglohnländer problemlos – allerdings mit einem Preis: die Teppiche, die in Ländern geknüpft werden, in denen es keine Knüpftraditionen gab, sind zwar perfekt in der Ausführung, jedoch oft steril und ohne jenes faszinierende Etwas, das einen alten Nomaden- oder Bauernteppich auszeichnet. Wer antike Keschan-Seidenteppiche mit chinesischen Seidenteppichen, die u.U. ein ähnliches Muster haben, vergleicht, wird sofort zustimmen: Das Original strahlt feierliche Stimmung aus, die Nachknüpfung mag zwar knüpftechnisch perfekt sein, ist aber in gewisser Hinsicht ohne Seele.

Heute sind vor allem folgende Länder in der Produktion von Teppichen tätig: Türkei, Iran, Aserbaidschan, Turkmenistan, Afghanistan, Pakistan, Indien, Nepal, Tibet und China. Aus diesen Ländern stammen mit Sicherheit mehr als 90% der Weltproduktion an handgeknüpften Teppichen. Auf Grund des noch zu erörternden Preisverfalls bei neuen Teppichen, der in den 80er Jahren einsetzte und dazu führte, dass die persischen Teppiche, die in den 60er und 70er Jahren enorme Preissteigerungen erfuhren, billiger wurden, verloren eine Reihe von Nachknüpfländern an Bedeutung. Es war schlicht nicht mehr interessant in Länder wie Bulgarien, Rumänien oder Albanien auszuweichen, da die Teppiche in Persien billiger geworden waren. Diese Länder sind seit den 90er Jahren in Hinblick auf Teppichproduktionen unbedeutend geworden. Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt,  dass neben den zuvor genannten Ländern heute auch noch Marokko, Tunesien, Ägypten, Armenien, Usbekistan, Mongolei und  Kasachstan Teppiche produzieren – allerdings in geringen Mengen.

Von großer Bedeutung sind heute die Teppichproduktionen in Pakistan und Afghanistan. In engagierten Werkstätten werden dort Teppiche von mittlerer bis hoher Qualität erzeugt, die im Hinblick auf Farben, Wolle und Zeichnung an die antike Knüpfkunst erinnern. Manche dieser Produktionen nehmen Bezug auf museale Teppiche, die im 19., 18. oder 17. Jahrhundert entstanden sind. Diese Teppiche zählen zu den Innovationen der Knüpfkunst. Solche Innovationen werden aber auch in der Türkei, in Persien, Aserbaidschan, Nepal und Indien geknüpft.

Aryana, Afghanistan. In diesem Teppich lebt eine Jahrtausende alte Idee und Verheißung fort: der Paradiesgarten. Das Achsenkreuz besteht aus den Paradies-Flüssen Euphrat, Tigris, Pischon und Ghion, die im Lotosteich münden, der hier durch eine große Blüte symbolisiert wird. Dieser Teppich steht pars pro toto für eine grandiose Entwicklung in der innovativen Teppichproduktion von heute.

Neben den Neuauflagen antiker Knüpfkunst beleben auch moderne und Design-Teppiche die heutigen Teppichwelten. Quer durch die orientalischen Knüpflandschaften gibt es Produktionen, die sich der Moderne verschreiben. Bei dieser Teppichgruppe fällt auf, dass Moden produktions- und marktbestimmend sind, d.h. die Wahl der Farben und Designs hängt stark von den Trends im Einrichtungssektor ab. Die entscheidenden Impulse kommen dabei von den think tanks und Design Hotspots der Einrichtungsindustrie.  Während an neuen Farben und Designs für Sitzmöbel gearbeitet wird, werden auch Entwürfe und Farbspiele für moderne Teppiche kreiert, die dann im Orient innerhalb von wenigen Monaten geknüpft werden, sodass der zu einem neuen Wohntrend entworfene modische Teppiche zeitgleich mit den Möbeln dieses Trends  erscheint. In den letzten Jahren ist es zu beachtlichen Innovationen gekommen. Die dabei entstandenen Teppiche zählen zu den interessantesten Impulsen, die die Branche seit Jahrzehnten erfahren hat.

Eine Design-Kreation ohne Pendant: die Collection Thang de Hoo. Geknüpft in Nepal, kreiert von Modeschöpfer Thang de Hoo in Wien
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